Abschluss der Vesperkirche
Zusammenkommen in der Vesperkirche 23
Nach drei Wochen ging die Vesperkirche in Weingarten am 12. Februar zu Ende. „Hier ist ja schön warm.“ Das hörte der Ehrenamtliche Herr Schöne immer wieder bei seinem Begrüßungsdienst gleich an der Eingangstür der Evangelischen Stadtkirche. Und diese Wärme zog sich durch. Immer wieder hörte der 85jährige Rentner, dass sich die Menschen pudelwohl fühlen würden.
Fast 350 ehrenamtliche Helfer umfasste die diesjährige Vesperkirche. Jeden Tag waren es knapp 30 Menschen, die sich freiwillig einbrachten: an der Essensausgabe genauso wie beim Tische abwischen oder zuhören. „Das ersetzt mein normales Fitness-Programm in einer super Weise,“ erzählt Frau Pfeffer, die am Tag bestimmt 300 Mal zwischen Gemeindehaus und Kirche hin und her läuft und Körbe mit Backwaren, Geschirr, Handtücher uvm. trägt. Sie strahlt übers ganze Gesicht, wenngleich sie auch manchmal streng sein muss: die süßen Stücke sind dieses Jahr deutlich knapper. „Wir alle spüren die veränderten Preise, und bei den Bäckereien sind die Regale nicht mehr bis zum späten Abend voll.“, weiß Gerd Gunßer, der von Anfang an die Vesperkirche organisiert. Morgens fahren Ehrenamtliche die Bäckereien ab und sammeln die Backwaren des Vortags ein, die der Vesperkirche kostenlos überlassen werden. Es gibt viel gutes Miteinander mit den örtlichen Bäckereien und Apfelbauern und Gärtnereien. Sie unterstützen z.T. schon seit Jahren die Vesperkirche. In diesem Jahr gab es in die Vespertüten dann auch abwechselnd Äpfel und Karotten zu den geschmierten Broten.
Bis zu 450 warme Essen wurden pro Tag ausgegeben. Das Essen wird durch die Neuland-Küche der Zieglerschen zubereitet und von vielen gelobt. Ein ehemaliger Koch ist ein Stammgast und lobt die Menü-Zusammenstellung. Andere aus der Gastronomie schicken an die Organisatoren ihre Kritiken. „Fast wie bei einer Fernseh-Kochshow,“ lacht Ralf Brennecke von der Diakonie Oberschwaben Allgäu Bodensee. Die Kritik kommt an und wird wie die vielen Rückmeldungen der Gäste und Ehrenamtlichen nach jeder Vesperkirche ausgewertet. „Besonders häufig wird in diesem Jahr das Zusammensitzen an Tischen und die heimelige Atmosphäre in der Kirche genannt.“ kann Vanessa Lang von der Johannes-Ziegler-Stiftung der Zieglerschen berichten. Gemeinsam mit der Diakonie haben die Zieglerschen die 14. Vesperkirche im Schussental nun durchgeführt: weit über 7000 Essen wurden ausgegeben in den drei Wochen. Das kulturelle Rahmenprogramm hatte wieder Höhepunkte, die auch bei der gastgebenden Kirchengemeinde gut ankamen. „So anstrengend die Tage auch sind, ich vermisse die Vesperkirche schon jetzt ein wenig,“ ist der Mesner der evangelischen Stadtkirche Andreas Lehmann mit seinem Resümee.
Unter der Schirmherrschaft von Polizeipräsident Stürmer wurden die Themen von Zukunftsangst und Zuversicht in der aktuellen Gesellschaft gut in die Breite kommuniziert.
Die Vesperkirche ist ein rein spendenfinanziertes Projekt.